„Die zweite Jahreshälfte 2025 werden Monate der Herausforderungen – aber auch der Chancen“. Interview mit Manuel Grubenbecher
Die zweite Jahreshälfte 2025 verspricht ein spannender Abschnitt für Unternehmen weltweit zu werden. Zwischen geopolitischen Spannungen, wirtschaftlichen Umbrüchen und technologischen Innovationen stehen Führungskräfte vor komplexen Herausforderungen – und zugleich vor neuen Chancen.
Im Interview gibt Manuel Grubenbecher, Geschäftsführer der AKE | SKABE GmbH und Spezialist für geopolitische Beratung sowie Risk Management, exklusive Einblicke in die aktuelle Lage und verrät, wie Unternehmen sich jetzt strategisch aufstellen sollten.

Als geopolitischer Berater sind Sie für Risikoanalysen zuständig, anhand derer Ihre Kunden unternehmensstrategische Geschäftsentscheidungen treffen. Wie blicken Sie unter diesem Aspekt auf das Jahr 2025? Was bringt die zweite Jahreshälfte im Hinblick auf die globale Wirtschaft und Politik?
Wir stehen vor einem Halbjahr, das geprägt sein wird von Unsicherheit, Wandel und zunehmendem Wettbewerbsdruck. Die geopolitischen Spannungen, wirtschaftlichen Verschiebungen und technologischen Entwicklungen treffen in einer Art und Weise aufeinander, die Unternehmen stark fordert. Die Welt ist keine berechenbare Ordnung mehr – sie ist ein dynamisches Spielfeld, auf dem viele Akteure gleichzeitig agieren.
Gibt es in diesem Umfeld überhaupt noch Raum für unternehmerischen Optimismus?
Definitiv. Gerade in instabilen Zeiten entstehen neue Chancen. Bei der AKE | SKABE GmbH sehen wir, dass sich mit Mut und guter Vorbereitung auch in schwierigen Märkten erfolgreiche Wege finden lassen. Die Kunst liegt darin, Risiken nicht nur zu erkennen, sondern aktiv in Chancen zu überführen. Wer beweglich und strategisch denkt, kann sich erfolgreich behaupten.
Welche Faktoren sind aktuell besonders herausfordernd für Unternehmen?
Zum einen haben viele Betriebe weiterhin mit Nachwirkungen der Pandemie zu kämpfen – etwa in Bezug auf Arbeitsorganisation oder Lieferketten. Zum anderen sehen wir neue Bedrohungen, darunter eine zunehmende Zahl von Cyberangriffen, volatile Märkte und politische Unsicherheiten. Gleichzeitig ist das Vertrauen in globale Ordnungen und Institutionen spürbar gesunken.
Welche Rolle spielen die USA in diesem Kontext?
Auch wenn sich die USA in mancher Hinsicht zurückhaltender auf der Weltbühne zeigen, sind sie nach wie vor ein maßgeblicher Einflussfaktor. Allein die wirtschaftliche Macht und die Rolle des US-Dollars im globalen Finanzsystem machen deutlich, dass Entscheidungen in Washington weltweite Auswirkungen haben. Die politische Unsicherheit im Land, die nicht zuletzt von Präsident Donald Trump selbst ausgeht, ist jedoch ein zusätzlicher Risikofaktor, den man im Blick behalten muss.
Wie positionieren Sie sich mit der AKE | SKABE GmbH in diesem Umfeld?
Wir setzen auf Resilienz, Diversifikation und Agilität. Wir analysieren nicht nur die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sondern auch die politischen Entwicklungen – national wie international. Für uns ist klar: Unternehmen müssen heute geopolitisch denken, nicht nur wirtschaftlich – selbst wenn sie nur lokal produzieren, wird es immer eine Schnittstelle mit geopolitischen Geschehnissen geben. Entscheidungen über Märkte, Partner oder Technologien sind längst keine rein operativen Fragen mehr, sondern strategische Weichenstellungen.
Gibt es Märkte, die Sie aktuell besonders spannend finden?
Märkte wie Indien oder Teile Südostasiens sind für uns von Interesse, weil sie trotz aller Herausforderungen Wachstumspotenzial bieten. Auch in Europa sehen wir Chancen – gerade dort, wo strukturelle Erneuerung stattfindet. Wichtig ist allerdings ein klares Risikobewusstsein. Nur wer Märkte differenziert betrachtet, kann auch gezielt investieren.
Wie schätzen Sie die Lage in Schwellenländern ein?
Viele dieser Länder treten inzwischen sehr selbstbewusst auf und verfolgen ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen. Kurzfristig kann das attraktiv sein – langfristig ist aber entscheidend, ob Rechtssicherheit und stabile Rahmenbedingungen gegeben sind. Wo politische Willkür, mangelnde Transparenz oder Sanktionen drohen, werden sich Investoren zurückhalten.
Welche Bedeutung hat Risikomanagement für Sie persönlich?
Für mich ist Risikomanagement ein fester Bestandteil unternehmerischer Entscheidungsprozesse. Es geht nicht darum, Risiken zu vermeiden, sondern sie zu verstehen und strategisch zu nutzen. In einer Welt voller Unwägbarkeiten ist es wichtig, vorausschauend zu handeln – nicht erst zu reagieren, wenn es zu spät ist.
Profitieren Unternehmen im Bereich Risikomanagement von dieser unsicheren Lage?
Es wäre zynisch zu sagen, dass Unsicherheit gut fürs Geschäft ist. Aber ja, der Bedarf an Beratung und Orientierung steigt. Gleichzeitig erleben wir, dass viele Unternehmen zögern und auf Sicht fahren. Das ist verständlich – aber manchmal ist genau das der richtige Moment, um sich strategisch neu aufzustellen.
Was raten Sie Unternehmerinnen und Unternehmern für das zweite Halbjahr 2025?
Seien Sie wachsam, flexibel und mutig. Wer sich nur auf Altbewährtes verlässt, wird es schwer haben. Es geht nicht darum, jedes Risiko zu vermeiden – sondern darum, die richtigen Risiken bewusst einzugehen. 2025 ist kein einfaches Jahr, aber es ist ein Jahr mit vielen Möglichkeiten für jene, die sie erkennen und bereit sind, entschlossen zu handeln.